Die Generation Z rückt immer mehr in den Fokus von Nachrichtenagenturen. Besonders für Verleger ist diese Zielgruppe eine herausfordernde. Denn wer diese erreichen will, muss kreativ werden und offen dafür sein sich ständig zu verändern.
Wir geben drei Gründe, warum es notwendig ist für die neue Generation an seinem Konzept zu arbeiten und geben drei Möglichkeiten, wie Verleger dies erfolgreich tun können.
Als Generation Z werden alle bezeichnet die zwischen 1997 und 2012 geboren sind. Als Digital Natives sind sie die erste Generation, die mit dem Internet groß geworden ist und selbst schon seit ihrer frühen Jugend oder Kindheit im Besitz von Smartphones war. Nur einen Klick von einer Unzahl von kostenlosen Informationen zu jedem Thema entfernt zu sein, gehört für sie zum Alltag.
Die durchschnittliche Nutzungszeit des Internets liegt bei den 14-29-Jährigen deutlich höher als bei dem Rest der Bevölkerung. Insgesamt verbringen sie täglich durchschnittlich 464 Minuten im Internet. 269 Minuten entfallen alleine auf mediale Kommunikation wie die Rezeption von Audio, Video oder Text. Die Nutzungszeit ist damit beinahe doppelt so hoch wie die der Gesamtbevölkerung.
Das Smartphone ist dabei das bevorzugte Gerät um online zu gehen und liegt deutlich vor dem Laptop oder Computer. Vor allem unterwegs wird das Smartphone genutzt und eine ständige Erreichbarkeit ist ihnen besonders wichtig, auch im jungen Alter. 94% der 12-13-Jährigen besaßen 2021 bereits ein eigenes Smartphone. Die beliebtesten Apps sind ,neben dem Messenger Dienst WhatsApp, Instagram, TikTok, Snapchat und Facebook.
Auch zur Information über das politische Geschehen und die Aktualität nutzen Jugendliche und junge Erwachsene in erster Linie das Internet. Nur 12% gaben an ein Printmedium als Hauptnachrichtenquelle zu nutzen. Auch das Fernsehen und das Radio werden deutlich weniger genutzt.
Jugendliche und junge Erwachsene sind durch die sozialen Medien ständig einer Vielzahl von Meinungen ausgesetzt und erwarten deshalb von Nachrichten eine stärkere Objektivität. Schocknachrichten und Clickbait Titel kennt man von YouTube und Instagram zu genüge und Nachrichten sollten sich darum bemühen mit Hintergrundinformationen und guten Recherchen sich von dieser Masse abzuheben. Viele Jugendliche haben eine gewisse “News will find me” Einstellung angenommen in der sie denken, dass die wirklich wichtigen Nachrichten schon bei ihnen ankommen werden. Das mag zu einem gewissen Grad zwar auch stimmen, doch indem Journalisten ihre Qualität in den Vordergrund stellen, wird man merken, dass man doch etwas verpasst.
Nutzen Sie den Zugang, den Jugendliche zum Internet und Smartphones haben, um jetzt schon ihre digitale Zeitung vorzustellen. Vor Corona arbeitete man bei Zeitungsprojekten in der Schule in erster Linie mit der gedruckten Version der Zeitung. Durch Distanzunterricht war dies nicht mehr möglich und man musste eher notgedrungen auf die digitale Version umsteigen. Die Mittelbayrische Zeitung aus Regensburg möchte nun innerhalb Zeitungsprojekten in Schulen vollkommen auf die Print Ausgabe zu verzichten. So werden die Jugendlichen schon früh mit der Nutzung bekannt gemacht und lernen im besten Fall auch Quellen im Internet bezüglich ihrer Glaubwürdigkeit besser einzuschätzen.
Der Aufstieg des Internets und die Veränderung des Nachrichtenkonsums bedeutet, dass ein grundlegendes Umdenken von Verlegern und die Weiterentwicklung von Produkten stattfinden muss. Für eine lange Zeit konzentrierte sich jedes Medienhaus nur auf ein Produkt: Fernsehsender produzierten Sendungen, Radiostationen Radioshows und Verleger brachten Zeitungen heraus. Durch das Internet kamen zuerst die passenden Websites, doch mit jeder neuen Plattform kamen neue Formen für Verbreitungsmöglichkeiten dazu. Spätestens seit der Entwicklung von Apps und der erhöhten Nutzung von Smartphones ist es wichtig sich eine Präsenz aufzubauen und sich zu fragen, wie man sich auf diesen Kanälen präsentieren will. Denn die Konkurrenz ist gigantisch.
Nutzer vergleichen die Angebote nach den drei Parametern Preis, Bequemlichkeit und Passgenauigkeit auf die Bedürfnisse. Plattformen wie Instagram bieten dabei ein attraktives Angebot. Die Nutzung kostet nichts, die Apps sind schnell und einfach zu bedienen und durch einen personalisierten Algorithmus bekommt man genau den Content geliefert den einen interessiert. Verleger müssen da mitziehen. Denn Studien ergaben, dass auch die Generation Z bereit ist für Abonnements zu bezahlen. Wenn denn die Qualität überzeugt. Spotify und Netflix sind dafür gute Beispiele.
Durch das Aufwachsen mit Apps sind auch die Erwartungen der GenZ an diese besonders hoch. Man ist an die benutzungsfreundliche Bedienung von anderen Plattformen gewöhnt und hat deshalb weniger Toleranz für Bugs oder Fehler.
Bei Twipe konzentrieren wir uns seit 10 Jahren darauf unseren Verlegern Nachrichtenapps zu bieten, die ihre Leser begeistern. Dabei konzentrieren wir uns nicht nur auf das klassische E-Paper, sondern bieten mit NextGen auch eine Alternative an, die den Content optimiert für Smartphones und Tablets wiedergibt. Wenn Sie mehr über unsere Technologie erfahren möchten, dann melden Sie sich gerne.
Auch in Bezug auf Relevanz bieten digitale Nachrichten eine Reihe von Möglichkeiten, die sie nutzen können um mit den Algorithmen von Instagram und Co. mitzuhalten. Personalisierte Newsletter zeigen nicht nur für den Leser relevante Nachrichten, die das Interesse wecken, sondern helfen auch dabei Gewohnheiten zu entwickeln und sich nicht in dem Überfluss der Nachrichten zu verlieren. Dies ist von besonderer Bedeutung, wenn man die Generation Z von einem Abonnement überzeugen möchte.
Das Gefühl als Generation mit eigenen Bedürfnissen und Interessen wahr- und ernst genommen zu werden ist dabei ganz entscheidend. So gaben Jugendliche an, dass sie an den sozialen Medien schätzen, dass auch Minderheiten zu Gehör kommen, die in den klassischen Nachrichten keinen Platz haben. Als Beispiel wurde der YouTuber Leeroy Matata genannt, der auf seinem Kanal Interviews mit Menschen führt, die ein ungewöhnliches Schicksal mit sich tragen.
Um zu verstehen, wie man besonders die Jugendlichen erreicht, die bis jetzt noch keinen Bezug zu Nachrichten haben, ist es ratsam sich zu fragen, was die Generation Z an den jetzigen Nachrichten vermisst oder kritsiert. Antworten sind unter anderem, dass Nachrichten keinen Bezug zu ihrem Alltag haben, dass es immer um die gleichen Themen geht und dass es bei der Flut von Informationen schwierig ist, die für einen relevanten Artikel herauszufiltern.
Darüber hinaus erfolgt der Nachrichtenkonsum bei der GenZ aus anderen Gründen als bei Erwachsenen. Bei Jugendlichen zwischen 14-24 erfolgt dieser meist nicht in erster Linie aus reinem Interesse, sondern aus dem Wunsch mitreden zu können. Bei einer Studie des Leibniz-Instituts für Medienforschung untersuchte man dies genauer und kam zu dem Ergebniss das Diskussionen im Freundeskreis, im Unterricht oder in der Familie einer der Hauptgründe waren, um Nachrichten zu konsumieren. Das Bedürfniss nach einem Gruppengefühl und Akzeptanz ist in diesem Alter noch deutlich stärker als bei Erwachsenen, was Verleger beachten sollten.
Themen wie Klima und Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, lokale Themen, Gesundheit oder die eigene Zukunft sind besonders wichtig für die Generation Z. Man möchte sich informieren über die Themen, die auch wichtig für Freunde, Mitschüler oder Kommilitonen sind. Es geht die relevanten Themen für einen direkt finden zu können und das Gefühl zu haben, dort Antworten und Ideen für Probleme zu finden. Nicht nur inhaltlich müssen Sie ihre Leser über
In Spiegel Start oder Zeit Campus geht es speziell um die Lebensrealität von unter 30-Jährigen. Es geht darum den passenden Studiengang zu finden, wie es ist den ersten Job zu haben oder in eine neue Stadt zu ziehen. Junge Menschen stehen im Vordergrund und erzählen in Artikeln über Liebeskummer, Dating Apps, aber auch über internationale Konflikte und politische Entscheidungen.
Die nächste Generation Leser:innen ist uns viel wert. Wenn wir sie zu Kund:innen machen, können wir noch mehr für sie tun- und sonst sollten wir noch mehr für sie tun.
Tobias Zitzke, Referent der Geschäftsführung, NOZ Medien
Auch in Frankreich setzt man auf Themen extra für junge Erwachsene. Unser Partner Le Parisien möchte ihre Webseite Le Parisien Etudiant ab Mai wieder aufnehmen und sich auch dort explizit dem Studierendenleben widmen. Bereits ein Drittel der Abonnenten von Le Parisien sind bereits unter 35, doch man möchte noch präsenter vor allem bei den 15-25-Jährigen werden. Seit September 2021 sind sie auch auf TikTok vertreten und geben in kurzen, modernen Videos Informationen über die Aktualität.
Als Verleger sind Instagram, Facebook und mittlerweile auch TikTok eine gute Möglichkeit um auf den eigenen Content aufmerksam zu machen und durch bestimmte Zufallssituationen ein ganz neues Publikum zu erreichen. Laut dem Reuters Report nutzen deutsche Jugendliche an erster Stelle YouTube als Nachrichtenquelle. Besonders beliebt sind die Kanäle der Tagesschau oder MrWissen2Go, welches ein Online Medienangebot von ARD und ZDF ist.
Bei der Rheinischen Post bekommt man manche Nachrichten zuerst über Instagram mit. In ihrem Projekt #InstagramFirst werden in Stories Nachrichten aufbereitet, die erst dann später für Artikel oder andere Formen aufbereitet werden. Unter dem Highlight #Humbug findet man auf dem Instagram Account eine Reihe von Aufklärungen von Verschwörungen, die für eine junge Zielgruppe aufgearbeitet wurden. Es geht um die Mondlandung, Echsenmenschen oder Mythen rund um die Corona Impfung.
Insgesamt gilt: Schaffen Sie einen Bezug zum Alltag und setzen sie auf Erklärvideos, um ihrem Publikum die nötigen Grundlagen zu bieten. Wichtig ist dabei ihre potenziellen Leser nicht zu unterschätzen. Kontext zu geben ist wichtig, aber man möchte auch nicht unterfordert werden. Auch eine gewisse Seriosität muss auch noch auf TikTok gegeben sein, auch wenn Humor auf jeden Fall mit einfließen sollte.
Es ist sicher. Zeitungen müssen sich verändern, damit sie auch die jüngere Zielgruppe erreichen. Die Anforderungen, die GenZ an ihre Nachrichtenquellen stellt sind nicht dieselben wie noch vor zehn Jahren und die Konkurrenz von anderen Plattformen ist enorm. Es ist wichtig nicht nur nachrichtentechnisch immer auf dem neuesten Stand zu sein, sondern auch immer ein Auge auf neue Trends in den sozialen Medien zu haben. Auch wenn dies mit viel Experimentieren und Veränderungen verbunden sollte man es in erster Linie als Chance für den Journalismus und ihr Produkt sehen. Die Zeitung von morgen wird persönlicher, digitaler und relevanter sein müssen, um zu überzeugen.
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